Die Kosten eines Investmentfonds

Was kosten Investmentfonds eigentlich?

Natürlich steht am Ende einer Beratung oft die Frage, wie man die Geldanlage umsetzen kann, welche Lösung die beste ist für den Anleger.

Da die Honorarberatung eben frei ist von Provisionen, die an Produkten haften, erfolgt die Beratung
also im absoluten Interesse des Mandaten.
Jedoch braucht es natürlich, sofern keine Anlage direkt in einzelne Wertpapiere gewünscht ist, gewisser Produkte, die gefundenen Lösungen dann umzusetzen.

An dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, daß der Honoraranlageberater, so, wie ich es bin, frei ist bei der Produktwahl. Ich berate als ehemaliger Börsenhändler auch zu Einzelaktien und anderen Wertpapieren wie bspw. Anleihen.
Dies darf der Honorarfinanzanlagenberater eben nicht, dieser darf nur Fonds beraten.
Beachten Sie dies bei der Auswahl Ihres Beraters bitte!

Zurück zu den Fonds:

Die sogenannten "aktiv gemanagten Fonds" sind Anlagevehikel, seien es Aktienfonds oder auch Renten- und Immobilienfonds, die eben nicht nur ein Wertpapiere, also eine Aktie oder eine Anleihe beinhalten, sondern sehr viele idealerweise.

Darin liegt deren Sinngebung, denn bei der Geldanlage besteht die Kunst darin, Vermögen möglichst breit zu streuen, der Fachmann sagt: zu diversifizieren.
Je breiter eine Geldanlage aufgeteilt ist, desto besser ist dies für die Risikostreuung, die Schwankungsbreite.

Bei den aktiv gemanagten Fonds, wie sie eben die sogn. Kapitalanlagegesellschaften über deren Vertriebssystem anbieten, kümmert sich ein Fondsmanager um die Anlage der Anlegergelder.
Er oder sie entscheiden also darüber, welche Aktie, welche Anleihe usw. wird gekauft oder nicht.
Das genannte Vertriebssystem sind z.B. angeschlossene Banken, als Beispiel sind die DekaBank und die Sparkassen genannt, auch die DWS und die Deutsche Bank oder aber die Union Investment und die Volksbanken.
Wieder andere haben einen Direktvertrieb, auch sind sich viele Fondsgesellscahften nicht zu schade dafür, deren Produkte über die Finanzstrukturvertriebe vertreiben zu lassen.
Klar, es geht um Absatz! Nur dann, wenn der Vertrieb Fonds verkauft, wird auch verdient.

Wie sehen die Verdienste nun im Detail aus, die ja der Anleger bezahlen muss?

Banken und Finanzdienstleister wurden in den letzten Jahren aufgrund der Vertriebsexzesse von der BAFIN, also der zuständigen Aufsichtsbehörde, dazu gezwungen, möglichst transparent über die Kosten bei einer Geldanlage aufzuklären.
Zu oft standen eben eher Absatzinteresse im Fokus, nicht der Anlegerwunsch.
So wurden also oft Produkte verkauft, die vor allem der Bank dienen, nicht dem Anleger, aber der hatte die Kosten zu tragen.

Hat sich daran etwas geändert heute?

Bedingt, so muss die richtige Antwort lauten, denn Kosten werden sicher transparenter gemacht als
früher, gleichwohl sind sie oft schwer nachzuvollziehen für den Leien, auch wenn man sie einigermaßen deutlich erklärt bekommt.
Zudem kommt dazu, dass eben immer noch gegen Provision verkauft wird, also das Gespräch für den Berater erst dann gut ist, wenn er etwas verkauft. Daß er nicht die sehr viel günstigeren Indexfonds (ETF) empfiehlt, sondern oft gezwunden ist, Produkte mit Ausgabeaufschlägen und auch hauseigene Produkte zu verkaufen, versteht sich. Aber wer fragt wirklich nach dem Anleger dabei?

Die Kosten im Überblick:

Ausgabeaufschläge:

Bei aktiv gemanagten Fonds zahlt der Kunde an den Vertrieb einen Ausgabeaufschlag.
Dieser beträgt bei Aktienfonds und Immobilienfonds ca. 5% der Anlagesumme.
Dies sind also bei 10 TEUR Anlage dann 500 EUR, bei 100 TEUR sind es 5.000 EUR an Kosten.
Das "Beratungsgespräch dauert in etwa aber die selbe Zeit.

Die Gesamtkostenquote pro Jahr:

Diese wird im Fachjargon TER genannt. (Total Expense Ratio)
Damit sind die Kosten gemeint, die eben über den Ausgabeaufschlag hinaus anfallen.
Also einmal die reinen Fondskosten, das, was der Fondsmanager bzw. die Fondsgesellschaft bekommt, aber darin versteckt sich auch die Bestandsprovision. (kickbacks)

Diese Kickbacks, also eine Art Rückvergütung, bekommt der Vertrieb dafür, dass der Kunde
die Fonds der Fondsgesellschaft im Depot hält.

In der Regel sind dies etwa 0,5 % p.a. auf das Volumen.


Fazit - Summe der Kosten:

Über den "dicken Daumen" kann man also sagen:

Eine Anlage in Investmentfonds, also aktiv gemanagte Fonds, kosten auf eine Anlagedauer
von 10 Jahren etwa 10 % von der Anlagesumme.
Dies sind bei 100 TEUR, die über 10 Jahre in Fonds gehalten werden, dann 10 TEUR an Ertrag für die Bank oder den Berater. 

Nun wissen Sie, warum Ihnen niemand ETF's oder auch einzelne Wertpapiere verkauft bzw. diese berät.
Wenn man nun noch berücksichtigt, daß aktive Fonds zumeist nicht dauerhaft einen Index schlagen, den DAX z.B., dann stellt man noch sehr viel stärker die Frage, warum nicht ETF' nehmen?

Herzlichst, Ihr Alexander Schmidt

Honoraranlageberater